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Visp | Einfahrt | IC8 20:02 von Bern | |
| Ausfahrt | ||||
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Visp | Einfahrt | ||
| Ausfahrt | IC6 21:32 Richtung Brig | |||
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Brig | Einfahrt | IC6 21:40 von Visp | |
| Ausfahrt | RE 22:05 Richtung Spiez | |||
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Spiez | Einfahrt | RE 23:15 von Brig | |
| Ausfahrt | IC61 23:22 Richtung Bern |
Links sind alle Fotos dieser Fahrt zu sehen, oben die Details zu den Verbindungen. Ein rennendes Piktogram bedeutet, dass ich für das betreffende Foto aus dem Zug ausgestiegen bin, das Selfie geschossen habe und dann im gleichen Zug weiter gefahren bin. Ein Klick auf den Bahnhof führt zur Übersichtsseite der Station, wo es gegebenenfalls weitere Bilder vom gleichen Ort zu sehen gibt. Unten gibt es einen Text zur Reise, sofern mir etwas Interessantes in den Sinn gekommen ist.
Über den Alkohol
Meine heutige Reise führte mich ins Wallis. Während andere dorthin reisen, um sich die Berge anzusehen oder den Wein zu probieren, nehme ich den Weg gerne auf mich, um mir eine Geschichte anzuhören. Sie beginnt mit einer verstörenden Sprachnachricht und besitzt ein noch sehr offenes Ende.
Es liegt nicht an mir diese Geschichte zu erzählen oder sie fertig zu schreiben. Aber sie lässt mich nicht in Ruhe und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als zu einem Happy End beizutragen.
Ich trinke seit mehr als 18 Monaten keinen Alkohol mehr. Ich weiss genau wann und warum ich damit aufgehört habe. Es gibt viele Grund für die Abstinenz, dass ich ihn selbst nicht im Griff gehabt hätte, gehört nicht dazu. Ich könnte erzählen von Abenden, an denen ich nicht zu viel getrunken habe, aber trotzdem weinend nach Hause ging.
Es ist ein grosses Glück, dass ich an den Zusammentreffen, zu denen ich eingeladen werde, keinen Gruppendruck verspüre. Und wenn doch, dann kann ich mich fragen, ob die Gruppe nicht vielleicht doch nicht das ist, was man sich unter einer guten Gesellschaft vorstellt.
Vielleicht hat man es als Frau schwieriger, sich gegen ständiges Fragen nach dem Grund durchzusetzen. Vielleicht gibt es gesellschaftlich akzeptierte Gründe, kein Alkohol zu trinken. Niemand stellt einen Spitzensportler in Frage, der sich an der Bar ein Wasser bestellt. Aber wer einen anderen, nicht nachvollziehbaren oder nicht darlegbaren Grund hat, stösst auf Stichelein, Überzeugungsversuche und Marginalisierung.
Bisher fragte ich mich vielleicht, wieso manche Gründe besser seien, als andere. Meine Gesprächspartnerin in Visp geht noch einen Schritt weiter. Warum braucht es überhaupt einen Grund, keinen Alkohol zu trinken? Warum ist die Einstellung, welche besser für die Gesundheit ist, kein Risiko birgt, Dinge zu tun, die man später bereut und oft auch finanziell von Vorteil ist, der Erklärung bedürftig? Niemand schert sich darum, dass die Einnahme eines Giftes zum gesellschaftlichen Ritus gehört, während sie sich bei jedem Anlass erneut rechtfertigen muss.
Man braucht keinen Grund, keinen Alkohol zu trinken. Genau so wenig braucht es einen Grund für das Bier am Abend. Im Allgemeinen braucht man wohl auch keinen Grund, zu viel zu trinken. Solange man niemanden sonst damit belastet, belästigt oder in Gefahr bringt.
Wenn sich die Person, die dir am nächsten steht, fragt, ob du deinen Alkoholkonsum noch im Griff hast, dann wurden bereits Grenzen überschritten und Alarmglocken sollten läuten. Wenn du es nicht schaffst, dich für eine solche Person beim Griff zum Alkohol zurück zu halten, dann gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie ist dir doch nicht so wichtig, oder aber du hast bereits ein ernstes Alkohol-Problem.
Niemand sollte weinen müssen, weil eine andere Person zu viel getrunken hat. Niemand sollte sich im eigenen Haus oder gar im eigenen Bett unwohl fühlen, weil eine andere Person zu viel getrunken hat. Solche Gefühle basieren niemals auf Überempfindlichkeit. Niemand hat es verdient so zu fühlen. Nicht für ein Getränk, das man lernen muss, gern zu haben.
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